Moderne Schnittprogramme ermöglichen den Import von nahezu jedem gängigen pixelorientierten Datenformat: JPG, TIF, PNG, TGA, oft auch PSD gehören zum Standardrepertoire. Um die Skalierung der Bilder und Grafiken auf das jeweilige im Schnittprojekt vorgegebene Videoformat kümmert sich die Software grundsätzlich selbstständig und ermöglicht dem Nutzer zusätzlich manuelle Justagemöglichkeiten. Trotzdem kommt es immer wieder zu unerwünschten Effekten, die die Qualität reduzieren oder im Extremfall das Bild sogar verzerren.
Ursächlich ist hierfür die oft fälschliche Annahme des Nutzers, dass die zu importierende Grafik die gleiche Anzahl horizontaler und vertikaler Pixel (Pixelverhältnis) aufweisen soll wie die Videodatei. Während die Pixel von Grafikdateien immer quadratisch sind, besitzen mache Videoformate rechteckige Pixel mit verschiedenen Kantenlängen. Wird nun eine Grafik im Pixelverhältnis der Videodatei angelegt und in das Schnittsystem importiert, werden die Quadratpixel der Grafikdatei in Rechteckpixel konvertiert. Ergebnis ist ein mehr oder minder stark verzerrtes Bild. Um das zu vermeiden, sollten Sie Ihre Grafiken mit folgenden Pixelverhältnissen anlegen:
Videoformat | Pixelverhältnis der Videodatei |
Pixelverhältnis für Grafiken |
PAL 4:3 | 576 x 720 oder 576 x 704 | 576 x 768 |
PAL 16:9 | 576 x 720 oder 576 x 704 | 576 x 1024 |
HD 720 | 720 x 1280 | 720 x 1280 |
HD 1080 (HDV) | 1080 x 1440 | 1080 x 1920 |
HD 1080 | 1080 x 1920 | 1080 x 1920 |
Neben dem richtigen Pixelverhältnis ist zu berücksichtigen, dass der Zuschauer in der Regel nur bei der Wiedergabe über einen Computer die vollständige Grafik zu Gesicht bekommt. Fernsehgeräte und auch die Kinoleinwand beschneiden die Ränder des Bildes unterschiedlich stark. Wichtige Bildelemente, die in jedem Fall sichtbar sein müssen, dürfen deshalb nicht unmittelbar am Rand der Grafik platziert werden. Eine Musterdatei mit Platzierungshinweisen für das Format HD1080 (FullHD) kann an dieser Stelle heruntergeladen werden. Für alle anderen Videoformate mit dem Bildseitenverhältnis 16:9 kann daraus durch proportionale Verkleinerung auf das jeweilige Pixelverhältnis eine geeignete Vorlage erzeugt werden.
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Soll die Grafik in einem Interlaced-Videoformat Verwendung finden, dürfen insbesondere horizontal verlaufende Linien nicht zu dünn angelegt werden. Andernfalls kommt es bei der Wiedergabe zu Halbbildflimmern. Kontrolliert werden kann das auf einem PC-Monitor nur im Ausnahmefall. Die Wiedergabe muss zur Kontrolle über einen TV-Monitor (im Idealfall ein alter Röhrenmonitor) erfolgen. Das Signal muss interlaced zugespielt werden, was die Verwendung einer PC-Grafikkarte als Quelle in der Regel ausschließt. Die minimale Stärke einer Linie, die nicht flimmern darf, ist neben dem verwendeten Videoformat vom Kontrast der Grafik abhängig. Eine schwarze Linie auf weißem Grund flimmert schneller, als eine dunkelgraue Linie auf hellgrauem Grund. Lassen sich feine Linien nicht vermeiden, hilft es, die Grafik mit einem leichten Weichzeichner zu versehen.
Bei der farblichen Gestaltung ist zu berücksichtigen, dass sich die Farbräume von Grafik und Video unterscheiden, was zu Farbabweichungen und illegalen Farben führen kann. Als „illegale Farben“ werden solche bezeichnet, die außerhalb des für Video gültigen Farbraums liegen und daher nicht korrekt dargestellt werden können oder auf Grund technischer Restriktionen nicht dargestellt werden dürfen. Bei HD-Formaten ist diese Problematik gemildert, da der hier verwendete REC.709-Farbraum dem im Grafikbereich gängigen sRGB-Farbraum vollumfänglich entspricht.
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