Woher kommt der Essiggeruch bei Filmen 8 bis 35mm Schmalfilm?
Ist ein riechender Film eine Gefahr für nicht riechende Filme?
Was mache ich mit einem riechenden Film?
(separieren, nicht abspielen was auch immer);
Essiggeruch bei Filmmaterial ist leider eine sehr ernste Angelegenheit! Unter der Einwirkung der Luftfeuchtigkeit zersetzt sich der Schichtträger. An der Oberfläche des Filmmaterials bilden sich weiße Kristalle aus Essigsäure und eingetrockneter Gelatine, die aus der fotografischen Schicht stammt. Der Geruch, der einem beim Öffnen einer Filmdose entgegenschlägt, ist übrigens reizend und der Gesundheit nicht zuträglich.
Bei sehr alten 35 mm-Filmen (vor 1957), bei DDR-Material auch noch bis in die späten 1960 Jahre hinein, könnte es sich um einen Schichtträger aus Nitrocellulose handeln. In einem solchen Fall besteht akute Brandgefahr. Bei stark geschädigtem Filmmaterial liegt die Temperatur, ab der es zu einer Selbstentzündung kommen kann, unter 40° C. Also Vorsicht!
Jüngere Filmmaterialien und sämtliche Schmalfilmformate benutzen Sicherheitsfilm mit Celluloseacetat als Trägermaterial. Vereinfacht gesprochen ist das ein Kunststoff aus Zellulose und Essigsäure. Es besteht zwar keine Brandgefahr, dringender Handlungsbedarf gibt es jedoch trotzdem.
Auch, wenn in manchen Internetforen diverse Filmreinigungs- und Pflegemittel (z.B. “ Filmrenew“, „Film-Guard“) empfohlen werden, können Sie sich das Geld hierfür sparen: Es gibt keine Möglichkeit vom Essigsäuresyndrom befallene Filme physikalisch zu retten. Allenfalls lässt sich der Prozess (etwa durch Kühllagerung) verlangsamen. Das ist jedoch aufwändig, denn das geschädigte Filmmaterial muss separat gelagert werden – sonst besteht für noch „gesunde“ Filmrollen Ansteckungsgefahr!
Die einzig empfehlenswerte Methode, um die Aufnahmen zu retten, ist die Herstellung einer Kopie oder die Filmabtastung auf einen digitalen Träger. Sinnvolle Alternativen gibt es leider keine.
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