Ich habe die Blendenautomatik eingeschaltet und filme meistens bei grenzwertigem schwachen Licht. Nun habe ich diese leichte Pumpen in der Aufnahme. Ich bin mir aber zu unsicher bei der Einstellung „manuelle Blende“! Können sie mir einen Tipp geben, das mit der Zebrastreifeneinstellung habe ich auch nicht richtig verstanden.[/testimonial]
Leider darf ich das Demomaterial an dieser Stelle nicht online stellen, daher hier eine kurze Beschreibung:
Der Filmausschnitt zeigt einen Pianisten und eine Sängerin auf einer Bühne, die in einem Spotlicht stehen. Der weitgehend unbeleuchtete Hintergrund besteht aus dunklem Holz.
Meine Erklärung:
Das Bild zeichnet sich durch einen sehr hohen Motivkontrast aus, d.h. der Helligkeitsunterschied zwischen Sängerin und Hintergrund ist sehr groß. Zudem steht die Interpretin am Rand des Bildes. Da die Belichtungsmessung den mittleren Bildbereich stärker gewichtet, stellt sich die Blende auf den relativ dunklen Hintergrund ein. Dass dem tatsächlich so ist, erkennen Sie am kalkigen Gesicht des Pianisten und an den kräftig überbelichteten Gesichtspartien der Sängerin. Das Helligkeitspumpen entsteht, wenn die Interpretin sich geringfügig nach links oder rechts bewegt. In Abhängigkeit von Ihrer Position im Bild wird sie von der mittenbetont messenden Belichtungsautomatik mehr oder weniger stark erfasst.
Profis – deren Kameras natürlich heute ebenso über Belichtungsautomatiken verfügen – arbeiten darum in der Regel anders: Sie messen zunächst die Belichtung mit Hilfe der Automatik und setzten den so gefundenen Blendenwert fest, indem Sie die Automatik abschalten und gegebenenfalls nach eigenem Gusto korrigieren.
Unabhängig von den Helligkeitsschwankungen wäre bei Ihrem Motiv eine manuelle Belichtungseinstellung angesagt gewesen. Die Dame sieht auf Grund der überbelichteten Gesichtspartien nicht wirklich vorteilhaft aus. Sie hätten die Blende um bestimmt eine Stufe schließen müssen, um hier eine Verbesserung zu erzielen.
Das bleibt allerdings nicht ohne Nebenwirkungen – sehr dunkle Hintergrundbereiche würden schwarz abgebildet. Ein optimales Ergebnis ließe sich nur durch eine Veränderung der Beleuchtung erzielen. Allerdings halte ich einen „absaufenden“ Hintergrund gegenüber einer überbelichteten Protagonistin für den besseren Kompromiss.
Um Fehlbelichtungen wie diese zukünftig zu vermeiden, kann Ihnen die Zebra-Funktion Ihrer Kamera in der Tat eine Hilfe sein. Leider wird in den meisten Anleitungen nicht wirklich sinnvoll beschrieben, wie man damit richtig umgeht – und ehrlich: es ist auch nicht ganz trivial. Hier bekommen Sie Unterstützung.
Im konkreten Fall hätten Sie sich aber noch anders helfen können: Nehmen Sie die Interpretin vor Aufnahmebeginn mittig ins Bild und zoomen Sie so weit heran, dass nur noch wenig Hintergrund zu sehen ist. Ermitteln Sie jetzt die korrekte Belichtungseinstellung mithilfe der Automatik und fixieren Sie den so gefundenen Wert manuell. Dieser Wert ist – mit allenfalls geringen Abweichungen – auch für den von Ihnen gewünschten totaleren Bildausschnitt gültig, selbst wenn die vielleicht vorhandene Belichtungswarnung, die ja vom unwichtigen Hintergrund beeinflusst wird, anderer Meinung sein sollte.
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